Schaafheim - von der Jungsteinzeit bis heute

Eine Schenkung, die heute auf das Jahr 817 datiert wird, erwähnt Schaafheim
erstmals als SCOFHEIM und findet sich in einer Güterbeschreibung des
Klosters Fulda, dem Codex Eberhardi.
 Zahlreiche Bodenfunde beweisen allerdings, dass hier in allen Epochen der Früh- und Vorgeschichte kontinuierlich gesiedelt wurde. Schaafheim liegt im Kreis Darmstadt-Dieburg am Nordrand des Odenwaldes. Die hessisch-bayerische Grenze ist zugleich die östliche Gemeindegrenze. Seine historische Grenzlage hat die gesamte Geschichte Schaafheims geprägt.

14. Januar 1998
Gründungsdatum
Gründung HGV

Gründung des Heimat- und Geschichtsvereins Schaafheim  (HGV). Vorstand bei Vereinsgründung (v.l.): Jakob Sauter, Roland Roth, Heinrich Däschner, Werner Kreh, Eicke Meyer und Horst Laber.

1. Januar 1977
Eingliederung Mosbach & Radheim

Mosbach und Radheim werden im Rahmen der Gebietsreform in Hessen durch Landesgesetz in die Gemeinde Schaafheim eingegliedert

31. Dezember 1971
Beitritt Schlierbach

Schlierbach tritt im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis als Ortsteil zur Gemeinde Schaafheim bei

1904
Denkmal vor der alten Schule

Die im deutsch-französischen Krieg 1870/71 gefallenen Schaafheimer werden mit dem Denkmal vor der alten Schule geehrt

1896
Schule, Molkerei & Strom

Das Schulhaus in der Lindenstraße wird eingeweiht, es gibt Molkerei und Elektrizität in Schaafheim

1839-1841
Neubau Kirche

Neubau bei der evangelischen Kirche nach Plänen des Hofbaumeisters Georg Moller

1833-1857
Aufbruch in die Neue Welt

274 Schaafheimer verlassen ihre Heimat, großteils nach Nordamerika; Schaafheim hat 1858 etwa 1500 Einwohner

1817
Gebietstausch

Die bayerischen Orte des Bachgaus, Radheim und Mosbach kommen durch Gebietstausch zu Hessen

13. August 1796
Die Besch überschwemmt den Ort

Ein gewaltiges Unwetter lässt die Besch (Johannisbach) so stark anschwellen, dass die Mauer an der Mühle eingedrückt wird und der Ort überschwemmt wird

1789-1815
Befreiungskriege
Durchmärsche fremder Truppen

Während der Befreiungskriege von der Napoleonischen Herrschaft gibt es pausenlos Durchmärsche fremder Truppen (Franzosen, Russen, ...).

1749-1750
Grenadiergarde

Schaafheim wird Garnison der Grenadier-Leibkompanie des Erbprinzen Ludwig IX von Hessen Darmstadt (200 Mann, darunter 18 Schaafheimer). Die jungen Männer hatten sich verflüchtigt, als die Rekrutierer 1749 das Dorf auf der Suche nach Rekruten durchstreiften.

[Aufnahmen bei der 1200-Jahr Feier in Schaafheim: Die Grenadiergarde der Hanauer Residenzstadt Pirmasens in authentischen Uniformen.]

1736
Schaafheim kommt zu Hessen-Darmstadt

Die Hanau Lichtenberger Linie endet mit dem Tod von Reinhard III, Schaafheim kommt zu Hessen-Darmstadt (Prozesse dazu dauern aber bis 1771).

1722 und 1753
Galgenerneuerung

Erneuerung des Galgens auf der Galgenhardt am Babenhäuser Weg.

1699
Schaafheim in Flammen

Große Feuersbrunst, fast 50 Häuser werden zerstört

1684
Neues Rathaus

Das Rathaus wird neu errichtet

1650
Kirchenrenovation

Die abgebrannte Kirche wird notdürftig wieder hergestellt, den Kirchturm bekommt sie aber erst 1702.

1618-1648
Kriegsjahre
Dreißigjähriger Krieg

Der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 setzte Schaafheim schwer zu. Dass es die wohlhabendste Gemeinde im Umkreis war, war bei den durchziehenden Truppen der verschiedenen Kriegsherren vermutlich bekannt. Einquartierungen, Plünderungen und Zerstörungen hatte Schaafheim zu erleiden, gleichzeitig schwere Pestzeiten, sodass sich die wenigen überlebenden Schaafheimer Einwohner zeitweise in den Schutz der besser gesicherten Stadt Babenhausen begaben und der Ort entvölkert war.

Am 06.06.1622 stecken Soldaten die Kirche in Brand, 1635 das Schloss, 1648 das Rathaus. 

1606-1632
Pestjahre
Die Pest

Die Pest wütet in Schaafheim – 912 Tote, der Pestsarg von 1632 ist noch erhalten.

1604
Erste Kirchenbucheintragung

Erste Eintragung im 1. Kirchenbuch von Schaafheim, das Kantorhaus (neue Schule) am Treppenaufgang zur Kirche wird gebaut (siehe Bild).

1580
Hexenprozesse in Schaafheim

Nachdem Papst Innozenz VIII. mit seiner „Hexenbulle“ 1484 die Inquisition ermächtigt gegen Zauberer und Hexen vorzugehen und die „Peinliche Halsgerichtsordnung“ Kaiser Karls V. von 1532 (im Gemeindearchiv Schaafheim – Titelblatt hier abgebildet) dies auch für die weltliche Seite umsetzt, greift im ganzen Land die Hexen-Hysterie um sich, so auch in Schaafheim und seiner Umgebung:

Im Juli 1580 werden drei Schaafheimer Frauen [Margarethe Geißler, Anna Kempen geb.Roth und Barbara Kreh] wegen Hexerei verhaftet. Barbara Kreh stirbt schon bei der Befragung mittels Folter, zwei gestehen und werden am Schaafheimer Galgenbuckel vor 2000 gaffenden Zuschauern verbrannt - auch die Leiche der Barbara Kreh. Die verurteilten Hexen mussten die Gereichts- und Hinrichtungskosten tragen, ihr Vermögen wurde zu Gunsten der Staatskasse eingezogen.

1558
Schaafheimer Wappen

Das heutige Schaafheimer Wappen wird von Graf Philipp IV. von Hanau an Schaffheym verliehen.  Der ursprüngliche Ortsname Scofheim leitet sich von Scop (Schoppen = Schuppen im Gehölz) und Heim (fränkisch für Dorf) ab, hat also keinerlei Beziehung zum Begriff Schaf. Das vermeintliche „Schaf“ im Schaafheimer Ortswappen ist tatsächlich ein Lamm und steht als Symbol für den auferstandenen Christus.

1545
Reformation

Reformation in Schaafheim

1515
Alte Kapelle

Bau des heute sichtbaren Teils der Alten Kapelle

1492
Bau des Wartturms

Bau des Wartturms durch Berthold von Henneberg, den Erzbischof von Kurmainz (auf dem Bild als steinernes Bildnis verewigt).

1398
Schaafheim als Lehen

Pfalzgraf Ruprecht, der spätere Kaiser Ruprecht gibt Schaafheim mit Zubehör an Ulrich von Hanau zum Lehen

1368
Verleihung der Stadtrechte

Erste Verleihung der Stadtrechte durch Kaiser Karl IV

817
Erste Erwähnung

Erste urkundliche Erwähnung des Ortes

ca. 90-260 n.Chr.
Römerzeit

Seit Anfang des 1. Jh. n.Chr. unternahmen die Römer Streifzüge in das freie Germanien unserer Gegend. In der Zeit der Kaiser Domitian (81-96), Nerva (96-98) und Trajan (98-117) wird der Main zwischen Hanau und Miltenberg als östliche Grenze festgelegt und in der Schaafheimer Gemarkung finden sich seit dieser Zeit neben Münzen auch ein römischer Töpferofen und auch Hinweise auf Gutshöfe (villa rustica, Mehrzahl = villae rusticae). Selbst heute sind in der Schaafheimer Gemarkung Spuren einer Römerstraße (die „Hohe Straße“) zu finden (siehe Bild), die sich vom damaligen Verwaltungszentrum Dieburg südöstlich in Richtung des Kastells in Stockstadt erstreckte und im Schaafheimer Gebiet eine Verzweigung zum Kastell Niedernberg hatte. Mitte des 3.Jahrhundert vertreibt der Verbund der Alamannen die Römer aus unserer Gegend.

1500 v. Chr.
Bronzeschwert & Hügelgräber

Geschichte des Schaafheimer Bronzeschwerts:

„Im Jahre 1927 fand Landwirt Georg Krautwurst VIII. auf dem Acker seines Vaters in der „Flachsröste“ [eine Schaafheimer Gemarkung] ein Bronzeschwert und zwei Bronzeringe der mittleren Bronzezeit (ca.1500 vor Christus), die ebenfalls ins Landesmuseum kamen.“ [Quelle: Prof.Heinrich Geißler, Schaafheim Erster Teil, S.11]

Das Schaafheimer Bronzeschwert ist ein Griffzungenschwert der Art Riedheim: Das Griffstück (Heft) wird dabei auf eine durch das Heft laufende Verlängerung der Klinge aufgesetzt, im Gegensatz zu einem Vollgriffschwert. Ob es aus einem in der Nähe nachgewiesenen Hügelgrab stammt, ist nicht gesichert.

Foto aus den Beständen des Hessischen Landesmuseum Darmstadt (Inv. Nr. A 1948:406).

seit der Jungsteinzeit
Jungsteinzeit

Funde, Siedlungsreste

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