02.12.2025

📌➳ Aktuelle Vorstandssitzung

Die nächste Vorstandssitzung findet am Dienstag, den 02.12.2025 um 19:30 Uhr, in der Wiesbadener Straße 19 in Schaafheim statt.

Gäste, auch interessierte Nichtmitglieder, sind immer willkommen!

Vorstandssitzungen des HGV sind grundsätzlich für alle unsere Mitglieder auch ohne Vorankündigung offen – gerne einfach vorbeikommen.

16.11.2025

Der Heimat- und Geschichtsverein lädt ein zur Eröffnung des Grenzstein-Lapidariums

Der Heimat- und Geschichtsverein Schaafheim hat auf dem kleinen Gelände hinter der Alten Kapelle ein Grenzstein-Lapidarium errichtet, welches im Rahmen des Regionalbudgets 2025 durch das Land Hessen gefördert wurde. Anfang Oktober wurden dort neun historische Grenzsteine gesetzt, die aus dem frühen 18. bis in die Wende zum 20. Jahrhundert stammen. Das Grundstück stellt die evangelische Kirchengemeinde zur Verfügung und wurde von allerlei Gestrüpp befreit, so dass die Kapelle auch wieder vollständig sichtbar ist. Der Begriff „Lapidarium“ leitet sich aus dem lateinischen lapis für Stein ab und bezeichnet eine Sammlung von Steinen.

Die aufgestellten Grenzsteine stammen aus der Schaafheimer Gemarkung. Sie lagen zuvor, vielfach seit Jahrzehnten, herausgerissen oder beschädigt in den Wäldern und Fluren; zwei standen im „Löwen“-Durchgang. Mit ihrer Wiederaufstellung im „Grenzstein-Garten“ sind sie nun für die Öffentlichkeit zugänglich und werden als steinerne Zeitzeugen bewahrt. Die eingemeißelten Buchstaben und Zeichen verraten Besitzverhältnisse, Zugehörigkeiten zu Territorien und dokumentieren die Regionalgeschichte. Grenzsteine sind greifbare Zeugnisse historischer Grenzverläufe. Eine Besonderheit auf zwei Steinen sind die gemeißelten „S“ mit Wolfsangel, welches der HGV auch als Vereinslogo gewählt hat.

Für die Gemeinde Schaafheim und die Stadt Babenhausen ist seit 2018 Michael Sauerwein, Mitglied des HGV, ehrenamtlich als Obmann für historische Grenzsteine vom Landesamt für Denkmalpflege benannt. Das Amt weist darauf hin, dass Grenzsteine, die noch an Ort und Stelle stehen, oft gültige Vermessungspunkte oder geschützte Kleindenkmäler sind. Sie dürfen nicht entfernt oder privat genutzt werden – dies stellt eine Ordnungswidrigkeit dar. Der HGV würde sich freuen, wenn aufgefundene Steine, die oftmals unwissentlich als Gartenzierde verwendet werden, künftig dem Lapidarium hinzugefügt werden. So können sie wieder der Allgemeinheit zugänglich gemacht und dauerhaft geschützt werden. Mit der Eröffnung des Grenzstein-Lapidarium ist in Schaafheim ein Ort entstanden, der nicht nur Geschichte erlebbar macht, sondern auch für kommende Generationen ein wertvolles Stück Identität und Heimat bewahren wird.

Die Eröffnung, mit kleinem Glühwein-Umtrunk, wird am Sonntag, dem 16. November gegen 12 Uhr sein – im Anschluss nach der Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag auf dem Ehrenfriedhof.

26.11.2025

Der HGV lädt zum „Gemütlichen Abend“ ein

Der Heimat- und Geschichtsverein veranstaltet auch in diesem Jahr wieder seinen traditionellen „Gemütlichen Abend“ mit einem Vortrag, Essen und Trinken. Die Veranstaltung findet am Mittwoch, den 26. November 2025, um 19:00 Uhr im Gemeindesaal der evangelischen Kirchengemeinde statt.

In diesem Jahr steht der Abend unter dem Thema „Von ‚Judengasse‘, ‚Schul‘ und ‚Frauenbad‘. Spuren jüdischen Lebens im Kreis Darmstadt-Dieburg“, über das Herr Dr. Daniel Ristau von der Universität Marburg referieren wird. Der Vortrag knüpft an die jüngsten Forschungen zur fast in Vergessenheit geratenen Mikwe in der Wilhelm-Leuschner-Straße an und beleuchtet die Spuren jüdischer Geschichte in unserer Region.

Eingeladen sind die Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereins, sowie die Helferinnen und Helfer des diesjährigen Backesfestes. Der Vorstand freut sich auf einen anregenden und informativen Abend in gemütlicher Atmosphäre.

08.11.2025

„Der Weg der Schaafheimer Breitwieser“ Der Name Breitwieser von 1283 – 2023

Elsbeth Kreh, geb. Breitwieser, ist Gründungsmitglied des Heimat- und Geschichtsvereins Schaafheim und widmet sich bereits seit 1976 mit großer Leidenschaft der Heimatgeschichte und Ahnenforschung in und um Schaafheim. Seit 1988 hat sie zahlreiche Publikationen, meist gemeinsam mit ihrem Mann Werner Kreh, herausgebracht. Nun erscheint ihr zweites Familienbuch.

Dabei sucht Elsbeth Kreh nicht nach Familienhistörchen oder dramatischen Ereignissen in den Familien, sondern forscht schon immer nach den Wurzeln der Familien:

– wo kommt die Familie her,      
– welchen Stand/Beruf hatten die Vorfahren,    
– was und wie arbeiteten sie in unserem Dorf,  
– womit verdienten sie ihren Unterhalt?

Sie hat von vielen Familien die Spitzenahnen erforscht und darüber hinaus in den Archiven im Umkreis in Beedt-, Gerichts- und Salbüchern nach Personen und verschiedenen Einträgen gesucht. Gleich nach der Veröffentlichung des ersten Familienbuchs vor vier Jahren „Der Weg der Schaafheimer Kreh – 565 Jahre Familiengeschichte, der Name Kreh von 1455 bis 2020“, machte sie sich an die Arbeit für ein zweites Familienbuch über die Breitwieser.

740 Jahre Familiengeschichte! Es umfasst 291 Seiten und zeigt 240 Fotos, Gebietskarten und Kopien von alten Schriften. Anhand der Grundstücksbücher im Gemeindearchiv konnten auch Wohnungen/Häuser der Breitwieser-Familien festgestellt werden.

Sie schreibt: „Den Namen Breitwieser gibt es schon seit der allgemeinen Namensgebung im 13. Jahrhundert. Die Forschungen ergaben, dass in den Salbüchern Einträge sind, in denen im Jahr 1283 ein „Dörfchen Breitwiesen“ mit vier Häusern in der Gemarkung zwischen Kleestadt, Klein-Umstadt, Richen, Altheim und Harpertshausen erwähnt wird, das aber um 1500 schon wieder von den Bewohnern verlassen wurde und mit der Zeit „wüst“ fiel – bis 1790 lebten dort aber noch Hofmänner, auch eine Familie Wörner, in einem Wohnhaus. Es ist das „Gebiet Breitwieser Bruch“ wo in den 1960er Jahren wieder fünf landwirtschaftliche Betriebe neu angesiedelt wurden. Die damalige Herrschaft, die Freiherren Gayling von Altheim, die die Ländereien vom Kloster Fulda und den Erzbischöfen von Mainz im Lehen hatten, setzten „Hofmänner“ in den fruchtbaren Gebieten ein (Beispiel: Grünheckerhof, Häuserhof). Solche Höfe und Kleinansiedlungen gab es in den vorigen Jahrhunderten im ganzen Bachgaugebiet und landesweit. Viele sind „wüst“ gefallen und man weiß heute nur noch den Namen dieser Stellen. Etliche Gaylinghöfe in unserer Umgebung, auch die Schlierbacher Obermühle, Wiesen im Schaafheimer Eichen und ein Weinberg auf dem Bürgel in Schaafheim waren vor dem 30-jährigen Krieg in Gayling`schem Besitz und sind in diesem Buch beschrieben.“

In den alten Wehrschafts- und Gerichtbüchern sind die Abgaben an die Herrschaft, Streitigkeiten und Pächterwechsel vermerkt. Auch die Besitzungen und das Vermögen sind in Schatzungslisten aufgeführt. In den Mannschaftslisten kann man den sozialen Stand der Familien erkennen, die Namen der Hofmänner lesen und die Erben/Nachfolger in der Stammesfolge erfahren. Die Recherchen ergaben, dass in dem Dörfchen Breitwiesen schon 1437 ein „Peter Breitwieser mit seiner Frau Elsa Hofmann“ war und die Nachkommen über Kleestadt und Schlierbach nach Schaafheim kamen.

Elsbeth Kreh hat in den vergangenen Jahren ihren Familienstamm detailliert verfolgt, mit der Ortsgeschichte verbunden und in diesem Buch aufgeführt. Angeheiratete Familien mit Kindern und den späteren Ehepartnern sind leicht nachzuvollziehen. Auch die Geschichte der Backhäuser und der seit 1868 bestehenden Untertorbäckerei Breitwieser/Sauerwein hat sie aufgeführt, denn das ist ihr Elternhaus.

Sie hat das Buch ihren Nachkommen gewidmet. „Der Weg der Schaafheimer Breitwieser“ – so der offizielle Titel – ist vor allem ein Familienbuch und in allererster Linie für familiäre Zwecke gedacht, weswegen es auch nur wenige Exemplare gibt.

Durch die Bezüge zur Orts- und Regionalgeschichte dürfte das Buch aber auch manchen „Heimat- und Familienforscher“  interessieren. Gerne hilft sie Menschen weiter, die ihre eigenen Spitzenahnen, Herkunft und  Familienwurzeln suchen und ihren Kindern, Enkeln und Urenkeln Lebenswege und Erfahrungen ihrer Vorfahren weitergeben möchten.

Mit fast 300 Seiten ist dieses Familienbuch ein außergewöhnlich informatives Werk, das für kommende Generationen bewahrt werden soll – ein Vermächtnis, das seinesgleichen sucht.          

04.11.2025

Einblick in die Königin der Instrumente – Orgel-Führung in der Evangelischen Kirche Schaafheim

Auf Einladung von Pfarrerin Frau Seresse erhielten einige Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereins Schaafheim am Dienstag, 04. November 2025 die besondere Gelegenheit, einen seltenen Blick hinter die Kulissen der Kirchenorgel zu werfen. Dekanatskantor Michael Ernst führte kenntnisreich durch das Instrument und ermöglichte spannende Einblicke in dessen komplexes Innenleben.

Die Orgel der Evangelischen Kirche wurde zuletzt in den frühen 1980er Jahren umfassend renoviert. Nach über vier Jahrzehnten ist nun wieder eine grundlegende Revision notwendig. Pfarrerin Seresse machte deutlich, dass in den kommenden Jahren hohe Investitionen in die Erhaltung und Instandsetzung der Orgel erforderlich sein werden – voraussichtlich im Bereich von mehreren zehntausend Euro. Da es zudem nur noch wenige Orgelbauer in Deutschland gibt, steigt die Bedeutung einer rechtzeitigen Planung.

Die Kirchengemeinde sucht daher Unterstützung und, um dieses wertvolle kulturelle und musikalische Erbe für zukünftige Generationen zu bewahren.

Der Heimat- und Geschichtsverein Schaafheim bedankt sich herzlich für die interessante und beeindruckende Führung!

14.09.2025

20. Backesfest des HGV Schaafheim

Am 14. September 2025 fand am „Tag des offenen Denkmals“ unser 20. Backesfest am alten Backhaus in der Weedstraße statt. Von 11 bis 18 Uhr strömten zahlreiche Besucher nach Schaafheim, um Tradition, Handwerk und kulinarische Spezialitäten zu erleben.

Während es beim Aufbau am Morgen noch regnete, klarte der Himmel im Laufe des Tages auf – und am Ende verabschiedete uns die Sonne mit strahlend blauem Himmel. Der Besucherandrang war so groß, dass bereits um 15 Uhr das warme Essen ausverkauft war.

Unsere Gäste konnten sich über viele Leckereien freuen: die beliebte Scheffemer Krautwurst, Fleischwurst, frisch vor Ort gebackene Brezeln, Pellkartoffeln mit Spundekäs‘ sowie Moretum nach einem Rezept aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. Dazu gab es lokales Bier, hell und dunkel. Am Nachmittag ergänzten Kaffee und eine große Auswahl hausgemachter Kuchen von Schaafheimer Einwohnern das Angebot.

Auch das Begleitprogramm fand großen Anklang: Beim Imkern gab es spannende Einblicke in die Honigproduktion, das alte Handwerk des Klöppelns wurde vorgestellt, und das Werkel-Stübchen präsentierte Handarbeiten sowie die Stricklieseln. Außerdem waren Produkte von Schaafheimer Aroniafeldern erhältlich.

Für kulturhistorisches Flair sorgten die geöffneten Denkmäler – die evangelische Kirche, die Alte Kapelle sowie die Batschsentiwan-Heimatstube („Donauschwaben“).

Ein besonderer Dank gilt allen fleißigen Helfern, Aufbauhelfern und Kuchenspendern, ohne die ein solches Fest nicht möglich wäre.

15.06.2025

Vereinsausflug Gelnhausen

HGV Schaafheim auf geschichtlicher Spurensuche in Gelnhausen

Am Sonntag, den 15. Juni 2025, unternahm der Heimat- und Geschichtsverein eine Exkursion nach Gelnhausen, um mehr über die dortige Geschichte zu erfahren. Zwei Dutzend Mitglieder starteten um kurz nach 9 Uhr an der Kulturhalle in Fahrgemeinschaften in die Barbarossastadt.           

Vor Ort begann um halb elf eine sehr informative Stadtführung mit einer einheimischen und sachkundigen Führerin. Gemeinsam erkundete die Gruppe die historische Altstadt mit ihren beeindruckenden Bauwerken – darunter die Marktplätze mit dem mittelalterlichen Rathaus und dem romanischen Haus, sowie die beindruckende evangelische Marienkirche, mit ihrer Besonderheit des in Kirchen selten erhaltenen Lettner.

Zur Mittagszeit wurde im Restaurant „Baurat“ eingekehrt, wo die Teilnehmer bei leckerem Essen neue Energie tankten. Am Nachmittag führte der Weg zu Fuß zur um 1170 erbauten Kaiserpfalz von Friedrich I., genannt Barbarossa, die besterhaltende Kaiserpfalz Deutschlands – trotz ihres ruinösen Zustands. Besonders hervorgehoben wurde dabei die geschichtliche Bedeutung der Reichstage, die dort stattfanden, und ihr Einfluss auf den heutigen Föderalismus in Deutschland.

Zum Abschluss der gelungenen Tagesfahrt kehrte die Gruppe noch in ein Café ein, bevor gegen 16:30 Uhr die Heimfahrt angetreten wurde. Die Exkursion bot allen Teilnehmenden interessante Einblicke in die deutsche Geschichte und wird sicherlich in guter Erinnerung bleiben.

16.03.2025

Geschichtchen und Geschichte - Schaafheims moderner Hörweg

Historische Ortsführung auf dem Schaafheimer Hörweg mit Medienbegleitung durch zwei einheimische Führer. Hören sie vom Schaafheimer Schloss, von den verschollenen Stadtrechten und was den Baumeister des Aschaffenburger Schlosses nach Schaafheim brachte. Sie erfahren während der Führung über das Ohr, was vom Auge heute nicht mehr erfasst werden kann. Erzählendes und gesprochenes Wort ist unterhaltsam mit Umwelt- und Naturgeräuschen zu professionellen Mini-Hördokumentationen verarbeitet.

Hinweise zur Führung:
Diese Führung ist nicht barrierefrei. Ein Mindestmaß an Mobilität ist erforderlich, die Teilnehmer müssen z.B. die Kirchentreppen an der evangelischen Kirche Schaafheim bewältigen können. Basierend auf der verwendeten Technik muss die Maximalzahl an Teilnehmern begrenzt werden. Die Führung findet ab 10 Teilnehmern statt. Ihre Anmeldung per Email ist erforderlich und wird gültig ab Eingang einer Bestätigung durch den HGV-Schaafheim.

 

Weitere Angaben zur Führung:

Beginn der Führung: 16.03.2025, 15:00 Uhr

Treffpunkt: Hintereingang der Evangelischen Kirche Schaafheim (ausreichend Parkplätze sind vorhanden)

Dauer: ca. 90 Minuten

Teilnahmebetrag: 5 € pro Person

02.12.2024

Foto: https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Schliemann
Zwei Deutsche haben Amerika und die Welt geprägt

Gestern erreichte den HGV eine E-Mail aus St. Louis von Dr. jur. Gerald Perschbacher, einem Nachfahren ausgewanderter Perschbacher in die USA, mit einer sehr interessanten Geschichte. Was hat Schaafheim mit dem Pionier der Feldarchäologie HEINRICH SCHLIEMANN („Troja“) zu tun?

Gerald war u.a. 2013 in Schaafheim für den Vortrag: „Walk with four und der amerikanische Bürgerkrieg“ Die Geschichte von vier Vettern, deren Eltern aus Schaafheim kamen. Eine Geschichte von Gefahren und Erfolgen.“.
——————————–

ZWEI DEUTSCHE PRÄGTEN AMERIKA UND DIE WELT

von Gerald Perschbacher, LL.D.

Heinrich Schliemann, ein früher Archäologe, der vor mehr als einem Jahrhundert die antike Stätte von Troja sowie andere bedeutende historische Orte entdeckte, soll einem ehemaligen Bürger von Schaafheim (Hessen-Darmstadt) begegnet sein: Johann Philipp Perschbacher. Dieser schrieb Geschichte, indem er in den 1850er Jahren ein sehr erfolgreicher Bergmann und Geschäftsmann in Amerika wurde.

Perschbacher kam im Sommer 1833 als Junge im amerikanischen Hafen von Baltimore an, zusammen mit mehreren Verwandten. Er und seine Familie ließen sich bald in der Nähe von St. Louis, Missouri, nieder – einer aufstrebenden Stadt, die zentral gelegen war und als wichtiges Tor für den westlichen Handel und die Expansion Amerikas diente.

Seinen Traum ergreifend, in den Westen zu ziehen, um Ruhm und Reichtum zu erlangen, ließ sich „John“ (wie er genannt wurde) in der Gegend nieder, die später Sacramento, Kalifornien, wurde – mitten im Goldrausch, der ab 1849 weltweite Aufmerksamkeit erregte.

Ebenfalls in Sacramento ließ sich Schliemann aus Mecklenburg-Schwerin nieder, der dort 1851 eine Bank eröffnete. Er war Sohn und Enkel lutherischer Pfarrer. Schliemann war vom Goldfieber ergriffen, wurde jedoch als Bergmann krank und wandte sich daher der nächstbesten Arbeit zu: dem Goldhandel in seiner Bank. Er wurde in seinen Verteidigungen hart, eine notwendige Eigenschaft in jener Zeit und in seinem Beruf als Banker, wo Unabhängigkeit und Selbstschutz gefragt waren.

Zur gleichen Zeit war Perschbacher ein sehr erfolgreicher Ladenbesitzer geworden und stand kurz davor, ein angesehener und wohlhabender Bergmann zu werden. Da er einen sicheren Ort brauchte, um seine Gewinne unterzubringen, liegt es nahe, dass er Schliemann als lutherischen Deutschen vertraute und sein Geld in dieser Bank in Sicherheit wähnte. Schliemanns Fähigkeit, innerhalb von weniger als sechs Monaten Goldstaub im Wert von über einer Million Dollar sicher zu verwalten, stärkte zusätzlich sein Ansehen. So wurde die Übersiedlung deutscher Gesellschaft nach Amerika zu einem gemeinsamen Faden im Gewebe der Geschichte. Dazu gehörte auch der Erfolg seines Bruders Ludwig im Goldbergbau, kurz bevor Ludwig in Kalifornien verstarb.

Schliemann wurde später bekannt als Sprachgelehrter in 13 Sprachen und suchte im Alten Europa Entdeckungen durch die Lokalisierung und Ausgrabung antiker Stätten. Schliemann wurde die Entdeckung dessen zugeschrieben, was als Maske des Agamemnon und Priams Schatz des antiken Troja bezeichnet wird. Außerdem lieferte er schriftliche Augenzeugenberichte über das Feuer von San Francisco im Jahr 1851.

Doch für einen „goldenen Moment“ im neuen Kalifornien der 1850er Jahre gehörten zwei Deutsche zu den vielen, die ihre Spuren in der Geschichte hinterließen. Und einer von ihnen kam aus Schaafheim.

14.11.2024

Gemütlicher Abend 2024
Gemütlicher Vortragsabend

Am Donnerstag, den 14. November fand vom Heimat- und Geschichtsverein Schaafheim der alljährliche „Gemütliche Abend“ mit einem Vortrag statt. Eingeladen waren, als Dankeschön, alle, die beim Backesfest Anfang September in vielfältigster Form geholfen haben.

Das Thema war die Geologie in und um Schaafheim herum. Das erstmal trocken anhörende Thema wurde überraschend kurzweilig und mit viel Humor von Hobby-Geologe Joachim Lorenz aus Karlstein vorgetragen.

Nach dem knapp 40-minütigen informativen Vortrag im Bürgerhaus Löwen, ging es zum Essen und Geplauder über. Mit einer kalten Platte und kühlen Getränken ließ man den gemütlichen Abend ausklingen.

08.09.2024

Der Heimat- und Geschichtsverein feierte sein 19. Backesfest

Am Sonntag den 08. September feierte der Heimat- und Geschichtsverein Schaafheim sein mittlerweile 19. Backesfest. Nach dem 25-jährigen Jubiläum des Vereins in der Kulturhalle im letzten Jahr, fand es wieder traditionell in der Weedstraße, am namensgebenden historischen Backhaus statt.

Bereits Punkt 11 Uhr zur Eröffnung kam der erste Besucherstrom und riss bis zum Ende um 17 Uhr nicht mehr ab, trotz dem etwas wechselhaften Wetter, welches aber zum Glück erst am Ende des Abbaus in Regen überging. Die zahlreichen Besucher konnten hierbei die sehr interessanten Holzbearbeitungen des Scheffemer Zimmerers Mike Sauerwein und seinem Auszubildenden bewundern; mit Säge, Axt und Handbohrer wurden Baumstämme in Form gebracht und ausgehöhlt. Die Stricklieseln zeigten wieder ihre kunterbunten Strickkünste und am Stand von Andrea Frank konnte man Aronia Produkte direkt aus Schaafheim kaufen.

Das diesjährige Jugendprojekt von Winfried Blösser „Miniwelten im Glas“, bei der die Jugendlichen mit viel Fantasie und Geschick kleine Dioramen in alte Vorratsgläser bauten, fand viel Anklang. Die Abstimmung nahmen die Besucher selbst vor, am Schluss lagen 383 Wertungen vor. Bürgermeister Daniel Rauschenberger übernahm die Ehrung der Gewinner der verschiedenen Kategorien. Über ein Preisgeld konnten sich Pitt Albrecht, Laura Kiefler, Imke Albrecht, Lou Hartmann und Mariella Haipter freuen.

Das Backesfest fand wie immer passend am „Tag des Offenen Denkmals statt“, so dass die Besucher gleich die Möglichkeit hatten in das Backes mit der Heimatstube Batschsentiwan zu gehen. Stefan Müller erzählte vom Schicksal der während und nach dem Zweiten Weltkrieg vertrieben Donauschwaben. Die evangelische Kirche und die Alte Kapelle waren für Besucher ebenfalls geöffnet.

Da kein Fest ohne Verköstigung vorstellbar ist, gab es vor Ort gebackene Brezeln, Fleischwurst, Kartoffeln, Moretum, Spundekäs, Brot und viele leckere, selbstgebackene, Kuchen. Der Ansturm war so groß, dass noch sonntags Nachschub geholt werden musste.

Der Heimat- und Geschichtsverein Schaafheim bedankt sich herzlichst bei allen Helfern, Kuchenspendern und Besuchern für dieses wieder einmal sehr schöne Backesfest.

17.05.2024 & 19.05.2024

Mit dem Heimat- und Geschichtsverein unterwegs – mobil am Pfingstwochenende

Gleich zwei Ausflüge konnte der HGV Schaafheim seinen Mitgliedern und interessierten Mitbürgern
am langen Pfingstwochenende anbieten:

IN DEN BUCHERTSGRÄBEN

Die Buchertsgräben, nahe Schlierbach, sind ein seit 1986 ausgewiesenes Naturschutzgebiet in den
Gemarkungen Schlierbach und Schaafheim.
Revierförster Bernd Werne führte die wetterfesten Wanderer freitagnachmittags durch das reich
strukturierte Waldgebiet mit Löss-Schluchten und vielen schützenswerten Pflanz- und Tierarten. Die
Literatur beschreibt dort, neben den bei uns selten zu findenden Kreuz-Enzian, Natternzunge, Waldgerste und rundblättrigen Labkräutern, auch acht Orchideen-Arten. Immerhin ein Exemplar dieser seltenen Spezies ließ sich blühend auf dem Rundgang bewundern.
Ebenfalls konnten alte Grenzsteine entdeckt werden, die früher einmal private Besitztümer kennzeichneten, als auch ein kleines Stück „Babenhäuserland“ mitten in der Schlierbacher Gemarkung. Hier befand sich eine Quelle, von der das Babenhäuser Schloss im 18. Jhrd. mittels Holz- und Tonrohrleitung mit Frischwasser versorgt wurde.

WENIGUMSTADT – WENIG BEKANNTER NACHBAR

Eine muntere Runde von 20 Personen fand sich am Pfingstsonntag am alten Rathaus von Wenigumstadt ein. Ortsführer Erwin Hegmann, Leiter des Arbeitskreises Kulturdenkmäler im Heimat- und
Geschichtsverein und Karl-Dieter Jakob wussten zahlreiche Anekdoten um die Geschichte dieses
Gebäude zu berichten.
Dann ging es zur alten Kirche, mit dem neu gestalteten „Auge Gottes“, wo die Führer von gerade noch verhin-derter „haustierlichen Unzucht“ auf dem Gottes-acker zu berichten wussten, da einst geplant war, dort den Faselstall (Zuchttiere) zu errichten. An der Mauer des Wenigumstädter Pfarrgartens konnte ein alter Bildstock von 1630 bestaunt werden, eines der ältesten Denkmäler im heutigen Wenigumstadt.
Ähnlich wie in Schaafheim rafften Krieg und Seuchen in Wenigumstadt während des Dreißigjährigen
Krieges die Bevölkerung fast gänzlich dahin. Kurfürst Johann Philipp von Schönborn förderte nach seinem Ende die Wiederbesiedlung seiner Kurmainzischen Dörfern, Märkten und Städten mit Bauern und Handwerker durch mehrjährige Befreiung von Abgaben- und Frondiensten. Die meisten Neusiedler waren Wallonen aus dem Raum nordwestlich von Lüttich. Dabei gab es natürlich Probleme mit den verbliebenen Wenigumstädtern, weil z.B. die Zuwanderer ihre eigenen Pfarrer mitbrachten, die nicht alle der deutschen Sprache mächtig waren. Es dauerte lange, bis sich unter Pfarrer Balduini die Beziehungen normalisierten. Mit ihm und den Eingewanderten wird auch das berühmte Tafelbild der Vierzehn Nothelfer in Verbindung gebracht, das der HGV in der 1903 erbauten Wenigumstädter Sankt Sebastianus Kirche bewundern konnte. Auf einem Gemälde mag der „sechste Finger“ des heiligen Thomas ungläubig auf eine Madonnenfigur deuten, die Wenigumstadt
möglicherweise nach Einführung der Reformation in Schaafheim von den nun protestantischen Schaaf-heimern erhalten hat.
Der Vorsitzende des HGV Schaafheim, Dr. Mirko Kreh, dankte am Ende des Rundganges den Ortsführern herzlich für den unterhaltsamen Nachmittag und bot spontan einen Gegenbesuch der Wenigumstädter in Schaafheim für eine Hörwegführung an. Der Kurz-ausflug fand ein entspanntes und unterhaltsames Ende auf dem Wenigumstädter Pfarrfest, das „wohl noch nie so viele Nichtkatholiken zu Gast hatte wie heute“, wie einer der Führer launisch bemerkte.